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Glaube
Ich verstehe Glauben im Sinne Jesu als Nachfolge, d. h. als Vertrauen im Lebensvollzug. Wenn ich glaube, dann lasse ich mich in meinem Leben mit all seinen Facetten auf Gott ein und lerne, mich immer mehr auf ihn zu verlassen.

Konkret bedeutet das für mich persönlich:
• Ich will mir immer mehr der Gegenwart Gottes in meinem Leben bewusst sein. Ich will ihn finden in allem, was mir begegnet, in jedem Menschen, aber auch in jedem Problem, das sich mir stellt. Ich will ihn spüren im Wind, der mein Gesicht streichelt, und im Regen, der mich klatschnass macht. Dieses Wissen, dass er da ist und dass er mein Gegenüber in allem ist, macht mich glücklich und gibt meinem Leben Sinn.

• Es macht mich glücklich, dass ich nicht an den Zufall glauben muss. Mein Leben ist in Gottes Hand und ich gehe an seiner Hand, es sei denn, ich habe keine Hand frei für ihn oder will mich nicht an ihn binden. Dann allerdings lebe ich auf eigene Verantwortung.

• Ich sehe es als Glück an, die Kraft und Weisheit zur Lebensgestaltung von Gott zu bekommen – und dass ich die Verantwortung für mich, mein Leben, mein Glück nicht allein tragen muss!

• Viele Menschen haben es schwer, sich anzunehmen. Sie haben vielleicht nie umfassende Liebe und bedingungslose Anerkennung erfahren. Als Christ glaube ich, dass Jesus auch alte und tiefe Wunden unserer Seele heilen und uns zu reifer Selbstannahme befähigen kann. So wie er eine Frau, die 18 Jahre lang verkrümmt war, wieder aufrichtete, so kann er auch aus unseren Verkrümmungen noch etwas machen, was uns aufrecht leben lässt. Dass diese Möglichkeit besteht – das macht mich glücklich und zuversichtlich.

• Es kann einem in mancher Lebenslage oder in einer schwierigen Beziehung fast unmöglich erscheinen, noch etwas Positives zu sehen. Ich bin froh, dass ich mich in solchen Situationen an ein Wort der Bibel erinnern darf: »Denen, die Gott lieben, dient alles zum Besten« (Römer 8,28). Darauf vertraue ich, auch wenn dieses »zum Besten« oft nicht so schnell erkennbar ist, denn: »Man muss das Leben vorwärts leben – doch verstehen kann man es nur rückwärts.«



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Zu meiner Person: Ich bin geboren in Blaubeuren als zweites von sieben Kindern, und ich hatte weder eine wolkenlos sonnige Kindheit noch eine glückliche Jugend, denn ich stritt dauernd mit meinen Eltern und bekam viel zu früh, mit 17, ein Kind. Es ging spannend weiter mit Doppelstudium Theologie/Psychologie in Tübingen, später Berufsjahre, Promotion, und im Jahr 2000 Heirat. Wenn Sie mich heute fragen, ob ich glücklich bin, sage ich uneingeschränkt ja, füge aber hinzu: Erstens habe ich eine Menge dafür getan, dass ich es bin, es ist mir nicht in den Schoß gefallen, und zweitens »Gott sei Dank«.

E-Mail: beate.weingardt@t-online.de




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